Ausstellungen 2007 - 2008

Luise Büchner und die Frauenbewegung in Hessen

vom 15. März 2007 bis 24. Juni 2007
Luise Büchner

Vor über 150 Jahren erschien Luise Büchners viel beachtetes Werk “Die Frauen und ihr Beruf (1885)”. Die Darmstädter Frauenrechtlerin fordert in diesem Buch die Gleichberechtigung der Mädchen mit Jungen in der Erziehung, die Ausweitung der Berufsbildung und den unbehinderten Zugang zu qualifizierten Berufen für das weibliche Geschlecht.

Die Ausstellung zeigt auf mehreren Tafeln die wichtigsten Stationen der Frauenbewegung in Hessen von der Frühromantik bis zum Ende der Weimarer Republik.

Dabei werden die Bedingungen ökonomischen Voraussetzungen der gesellschaftlichen Stellung der Frau ebenso dargestellt wie die verschiedenen Strömungen, Zielsetzungen und Richtungskämpfe innerhalb der Frauenbewegung.

Auch die wichtigsten theoretischen Schriften und ihre Wirkungen sind - neben den Biographien bedeutender Frauenrechtlerinnen und Vorkämpferinnen auf dem langen Weg zur Mündigkeit - Thema der Ausstellung.

eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Luise-Büchner-Bibliothek, Darmstadt

Begleitprogramm zur Ausstellung:

Zur Geschichte des Frauenstudiums an der Philipps-Universität Marburg
Führung mit Prof. Dr. Marita Metz-Becker (in Zusammenarbeit mit der VHS Marburg)

Frauenwissen und Frauenbildung in Marburg von der Heiligen Elisabeth bis Elisabeth Selbert
Dia-Vortrag von Prof. Dr. Marita Metz-Becker



Aschenputtel und Frau Holle.
Otto Ubbelohdes Bilder zu den Märchen der Brüder Grimm

vom 6. Juli 2007 bis 28. Oktober 2007
Ubbelohde eine Illustration

Vor hundert Jahren erschien die von Otto Ubbelohde illustrierte Jubiläumsausgabe der Grimmschen Märchen im Leipziger Turm-Verlag. Wir nehmen dies zum Anlaß, die originalen Federzeichnungen Otto Ubbelohdes, die Hanna, die Frau des Malers, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf in den späten 1920er Jahren geschenkt hat und die nun als Dauerleihgabe wieder in das Otto Ubbelohde-Haus zurückgekehrt sind, in einer Auswahl vorzustellen.

Über diese Illustrationen hinaus hat Ubbelohde das Märchenthema auch für andere, dekorative Zwecke genutzt, wie Friesbilder und Wandbehänge. Auch Beispiele aus diesen Bereichen sind ausgestellt.

In allen diesen Bildern vermischt sich Märchenhaftes mit der Landschaft Oberhessens. Die Otto Ubbelohde-Stiftung und das Marburger Haus der Romantik freuen sich, diese Exponate zur hessischen Identität einem größeren Publikum präsentieren zu können. Die Ausstellung wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst freundlich unterstützt.

eine Ausstellung der Otto Ubbelohde-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Marburger Haus der Romantik

Begleitprogramm zur Ausstellung:

"Caspar David Friedrichs Revolution in der Landschaftsmalerei. Ein Ausblick auf Otto Ubbelohde"
Vortrag von Prof. Dr. Reinhard Brandt

Kinder malen Grimmsche Märchen
in Zusammenarbeit mit der KunstWerkStatt-Malschule Marburg e.V.

Frau Holle, Jugendstil und Jugendbewegung. Otto Ubbelohdes Märchen-illustrationen als ästhetisches und politisches Programm
Vortrag von Prof. Dr. Siegfried Becker



Zwischen Salon und Schlachtfeld. Frauen in der Romantik. Die deutsche Romantik zur Zeit der Napoleonischen Besatzung (1806–1813)

vom 8. November 2007 bis 10. Februar 2008
Henriette Hertz

In den Salons zur Zeit der Romantik trafen sich gebildete Vertreter und Vertreterinnen aus dem aufgeklärten Bürgertum und dem Adel, um die philosophischen und politischen Strömungen der Zeit zu reflektieren und zu diskutieren. Frauen spielten in diesen Zirkeln eine tragende Rolle. Doch während der französischen Besatzung 1806-1813 erwartete man von ihnen Duldsamkeit, Opferbereitschaft und Patriotismus. Zudem sollten sie durch die Erfüllung ihrer "häuslichen" Aufgaben ihren "weiblichen" Teil zum Sieg beitragen.

Eine besondere Wertung in der öffentlichen Wahrnehmung nahm dabei der Eintausch von goldenen Eheringen, Armbändern und Halsketten in eiserne Schmuckstücke zur Kriegsfinanzierung ein: Gold gab ich für Eisen war die nationale Losung. Insgesamt nahm die deutsche Romantik aktiven Anteil an der geistigen Mobilisation gegen Napoleon.

Politische und gesellschaftliche Forderungen der Zeit, wie sie in Johann Gottlieb Fichtes "Reden an die Nation" zum Ausdruck kommen , werden in der Ausstellung ebenso aufgezeigt wie die Rolle der Frauen und deren Patriotismus. In der 1811 verstorbenen preußischen Königin Luise erblickte man in mystischer Überhöhung das Vorbild schlechthin und schuf im Luisenkult eine Integrationsfigur für alle Bevölkerungsschichten.



König Jérômes Karneval
Literarische Spuren des Königreichs Westphalen

vom 29. Februar 2008 bis 9. Juni 2008
Jerome Bonapart

Die Ausstellung begibt sich auf die Suche nach literarischen Spuren des Königreichs Westphalen. Welche Bücher entstanden in diesem Staat, welche Autoren lebten dort, welchen Rang hatte die Literatur im gesellschaftlichen Wertekanon, wie sah man von außen auf Jérôme und sein Königreich, wie wurde ab 1813 literarisch mit ihm und seinem Staat abgerechnet, wie gingen diejenigen, die das Königreich Westphalen aktiv erlebt hatten, später mit dieser Erfahrung um, wie fand das Königreich Westphalen Eingang in die erzählende Literatur, wie ist das Verhältnis der Erzählungen und Romane zur wissenschaftlichen Geschichtsschreibung?

In der Literatur zum Königreich Westphalen begegnet “Karneval” als Metapher, Motiv und als historisches Faktum immer wieder. Die Franzosen führten ihn als öffentliches Fest ein. “Karneval” unter durchaus ernsten Umständen war das Königreich Westphalen insgesamt. Während der sechs Jahre seiner Dauer gab es viele Rollen zu besetzen, die für die jeweiligen Aktricen und Akteure in den stabileren Ordnungen vorher und nachher nicht in Betracht gekommen wären.

Die kostbaren Staffagen, mit denen Begebenheiten des Königreichs Westphalen drapiert wurden, überlebten lange. Als in den 1820er Jahren in Köln der “romantische Karneval” als Urbild des heutigen entstand, war die Karnevalsgarde mit königlich westphälischen Helmen und Kürassen unterwegs.

eine Ausstellung der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Universität zu Berlin



Was heißt hier Rheinromantik?

vom 19. Juni 2008 bis 9. November 2008
Rheinromantik altes Foto

Wohl keine Gegend in Deutschland wird in Dichtung und Kunst so mit der Romantik verbunden wie das Rheintal. Seine besondere Landschaft hat schon früh die Reisenden fasziniert, die – in ihre Heimat zurückgekehrt – in Reisebeschreibungen oder Bildern ihre Begeisterung festhielten.

Der englische Geistliche und Zeichner Reverend John Gardnor prägte schon 1788 mit seinen Views taken on and near the river Rhine das Bild einer fremden und unzugänglichen Rheinlandschaft, deren befestigte Städte und Burgruinen sich in romantischer und pittoresker Weise präsentieren. Im Gefolge seines illustrierten Rheinbuches erschienen bis an das Ende des 19. Jahrhunderts an die 200 Reisebücher, in denen auf Aquatinta-Blättern, Lithographien und Stahlstichen die gängigen Motive abgebildet wurden: Burgen, Schlösser, Kirchen und mittelalterliche Bauten.

Über 200 Jahre nach diesen Reiseberichten lockt die Vorstellung vom romantischen Rhein auch heute noch die Touristen zur Loreley bei St. Goarshausen, zum Mäuseturm bei Bingen, zum Deutschen Eck in Koblenz ... Ihre Erinnerung halten sie mit der Kamera fest und reihen sich damit in eine 160 jährige Geschichte der Rheinfotografie ein.

Die große Sommer-Ausstellung „Was heißt hier Rheinromantik?“ im Marburger Haus der Romantik bietet eine Auswahl aus der ursprünglichen Foto-Ausstellung des Rheinischen Landesmuseums, Festung Ehrenbreitstein, die anläßlich der- erfolgreichen - Bewerbung des Oberen Mittelrheintals um die Aufnahme zum UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 2002 konzipiert wurde. In einem historischen Querschnitt von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart zeigen Kunst- und Souvenirfotos die Vielfalt der „Rheinromantik“.

Diese Präsentation wird ergänzt durch die Exponate aus der Universitätsbibliothek Marburg, die das Thema die Rheinromantik in der Literatur beleuchten sollen.

eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Koblenz - Festung Ehrenbreitstein